Masken Geschichte in der Medizin

Masken sind keine Erfindung der Neuzeit. Sie haben sich über eine lange Zeit hin entwickelt und wurden kontinuierlich verbessert und auf Bereiche angepasst, vor denen sich Menschen schützen wollten. Diese Schutzmaßnahmen haben bereits im Mittelalter begonnen. Zu dieser Zeit wurden sie vermehrt aus Tierleder gefertigt und dienten neben Mänteln und Handschuhen als Schutz für behandelnde Ärzte von Infektionskranken (z.B. Pest). In vielen Fällen waren diese Masken so modifiziert, dass sie Rauch absondern konnten, um vor einwirkende Partikel aus der Luft zu schützen, die als Krankheitsüberträger bekannt waren.

1897 wurde dann erstmals mit Mund-Nasen-Bedeckung operiert. Dieser bestand aus einer Lage Mullbinden und hatte den Vorteil, dass sie nicht nur Mund und Nase bedeckte, sondern auch den (heute wie damals üblichen) Bart.

Zeitgleich konnte in Breslau nachgewiesen werden, dass beim Sprechen Tröpfchen mit Bakterien und Erregern von Mund und Nase ausstoßen. Der Kontaminationsbereich wurde auf 4 bis 5 Metern beim Sprechen dokumentiert. 

1898 empfahl Huebner eine Maske aus zwei Lagen Mullbinde und zeigte, dass sie effizienter war. Auch kritisierte er, dass die Maske um Mund und Nase feucht wurde und ihr Rückhaltevermögen abnahm. Deshalb entwickelte er ein Gestell, das den Abstand zu Mund und Nase sicherstellte.

In den folgenden Jahren wurde gezeigt, dass Masken den Träger schützen. 1918 berichtete Weaver, dass es zu keiner Diphtherie-Übertragung kommen kann, wenn von Kontaktpersonen zu Diphtheriekranken eine Maske getragen wird. Im selben Jahr konnte in Militärkrankenhäusern nachgewiesen werden, dass maskentragendes Personal mehr vor Infektionen geschützt werden konnte, als Personal ohne Maske. Auch konnte herausgefunden werden, dass bei normalem Sprechen, die Bakterien nur 1 bis 2 Fuß (ca. 61 cm), hingegen bei lautem oder angeregten Sprechen bis zu 3 Fuß (ca. 91 cm), freigesetzt werden. 

Pestausbrüche in den Jahren 1910/11 in heutigen Teilen Chinas und Russlands kosteten damals ca. 60.000 Menschen das Leben und 1920/21 ca. 9.300, wobei festzustellen war, dass Mitarbeiter des Gesundheitssystems mit einer erstaunlich niedrigen Infektionsrate glänzten. Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf das Tragen von Mullbinden vor Mund und Nase, welches die Aufnahme von Pesterregern deutliche minderte.   

1918 traf die Spanische Grippe San Francisco, woraufhin die erste allgemeine Maskenpflicht erlassen wurde. Da diese aber leider zu früh absetzte, traf die zweite Welle die Stadt umso härter. Zum Vergleich: In einer Militärbasis in Georgia im selben Jahr gab es an einem Tag lediglich zwei Infizierte, am nächsten Tag 716.

Ende der 1920er Jahre waren Masken aus Mullbinden weit verbreitet. Engelfried und Farrer zeigten, dass eine 6-lagige Maske die Bakterien im OP-Feld um bis zu 90 % reduzieren konnte.

Eine Abnahme von postoperativen Wundinfektionen konnte erstmals in den 1930er Jahren verzeichnet werden. Insbesondere der Rückgang von Streptokokken war zu protokollieren.

Neue Masken, die zusätzlich zum Mull weitere Materialien enthielten, wurden bereits in den 1930er Jahren erstmalig erprobt. Hierbei wurden  Zwischenlagen eingebaut, welche probeweise aus Gummi, Röntgenfilmen oder Cellulose-Baumwoll-Mischgeweben bestanden. Später kamen auch Materialien wie Baumwolle, Flannel oder Papier zum Einsatz. Eine weitere Verbesserung war, das Einsetzten eines Aluminium-Stücks an der Nase, um die Mund-Nasen-Region noch besser abdichten zu könne und dadurch einen höheren Schutz zu garantieren. 

Zur Einführung von Antibiotika Anfang der 1940er Jahre erlosch das Interesse an den Masken. Allerdings beschrieb Duguid 1946, dass “beim Nießen im Mittel 39.000 bakterienhaltige Partikel” (gemeint sind Tröpfchen) produziert wurden: 710 beim Husten und 36 beim lauten Reden. Er beschrieb auch, dass Partikel unter 100 µm austrocknen und auf ein Viertel bis ein Siebtel ihrer Originalgröße schrumpfen.

Als gegen Ende der 1950er Jahre aseptische Techniken in der Chierurgie an Bedeutung gewannen, haben Masken einen erneuten Aufschwung erlebt. Präoperative Hautdesinfektion, Gummihandschuhe (erstmals durch Halsted 1889), Hauben, Kittel (erstmals durch Neuber 1883) und sterile Abdeckungen gewannen an Bedeutung in der Medizin. Diverse Forscher zeigten, dass die meisten Partikel aus dem Mund von Masken aufgefangen werden. Erstmals wurden darauf Filtermasken eingesetzt und die Kritik an zu der Effektivität der Mullmaske wurde laut.

Flexible Polyvinylplastik-Masken wurden 1958 erstmalig entwickelt.

1961 wurde die Filtermaske erstmalig als Einmalprodukt eingesetzt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass die Masken luftundurchlässig an beispielsweise den Wangen anliegen müsse.

1960 definierten Rockwood und O´Donoghue, dass:

  • Masken vom gesamten Team im OP getragen werden sollten

  • Mund und Nase bedecken

  • eine feuchte Maske entfernt werden soll

  • nach jeder OP eine neue Maske benutzt wird

  • eine Maske mit Filter bis zu 3 Stunden getragen werden kann

  • Masken auf Filterbasis die besten sind 

  • während der OP Fenster und Türen geschlossen sein sollen

 

Das Rückhaltevermögen diverser Masken (u.a. Papier, Mullbinden, Nylon, Flannel, Polyester) wurde  mit 15 bis 99 %, je nach Produkt, 1967, erforscht.

1983 berichtete Letts, dass von 5.595 beim Reden ausgestoßenen Kolonien nur eine Staphylococcus aureus (=kugelförmiges, grampositives Bakterium, das häufig in Haufen angeordnet ist) war. Alle anderen waren Kommensale, die selten Infektionen verursachen. Darauf empfahl er, wenig Konversation im OP und das Tragen von Masken währenddessen. Kurz darauf veröffentlichte Studien (z.B. von Orrs,Chamberlain und Houang) wiesen darauf hin, dass die Maske keinen Effekt auf die Anzahl der Wundinfektionen hat. Die Fallzahlen waren jedoch zu gering. Ab den 1990er Jahren wurden Masken dann auch zunehmend als Schutz des Personals, gegenüber Blutspritzern angesehen.

In den 1990er Jahren gabe es neben der Medizin auch Masken für den Arbeitsschutz, wie z.B. Staubmasken für Baustellen. Bei Vergleichsuntersuchungen dieser Partikel-filtrierenden Masken vom Typ FFP1-3 (filtering facepiece) mit dem chirurgischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) zeigte sich, dass die FFP-Masken eine höhere Schutzwirkung hatten, aufgrund eines verbesserten Abschließens von Wangen und Maske. Infolgedessen wurden in den folgenden Jahren und Jahrzehnten vermehrt FFP2- und -3-Masken auch im Gesundheitswesen eingesetzt.

Heute werden FFP-Masken nach der Norm DIN EN 149 geprüft und der MNS nach der Norm EN 14683. Mindestrückhaltevermögen von FFP-Masken-Filtern (nicht Dichtsitz) bezüglich NaCl-Prüfaerosol:

  • FFP1: 80 %

  • FFP2: 94 %

  • FFP3: 99 %

 

Beide Masken-Typen dienen sowohl dem Fremd- wie auch Eigenschutz. Ausamtemventile, die das Ausatmen sehr erleichtern, können auch bei FFP-Masken verbaut sein. Allerdings können diese natürlich nur verwendet werden, wenn der Träger nicht infektiös ist. Die Erfahrungen mit Influenza, SARS und COVID-19 zeigen, dass die Schutzwirkung des MNS nicht wesentlich schlechter ist als die einer FFP2-Maske. FFP2-Masken werden aber unbedingt empfohlen bei Versorgung von Patienten mit Coronaviren, aviärer Influenza und Tuberkulose (Tbc). Bei MDR-Tbc muss eine FFP3-Maske getragen werden.

Während der Schweinegrippe-Pandemie 2009 und der Coronavirus-Pandemie 2020 gab es zeitweise Mangel an MNS und FFP-Masken. Daher wurden teilweise selbst hergestellte Masken eingesetzt, überwiegend aus Textil.

Das BfArM hat im Rahmen der Corona-Pandemie diese Masken als Community-Masken bezeichnet:

  • Community-Maske (Behelfs-Mund-Nasen-Maske)

  • Medizinische Gesichtsmasken (MNS, OP-Maske)

  • Filtrierende Halbmasken (FFP1-3)

 

Seit Mai 2020 übernehmen wir als Hersteller für Schutzausrüstung (PPE = personal protective equipment) Verantwortung und leisten einen wesentlichen Beitrag für eine bessere und gesünderer Zukunft. Dabei sind natürlich all unsere Produkte zertifiziert und unterstehen strengen Prüfstandards.

Wir haben den Anspruch, uns und all unsere Produkte in bestmöglicher, technischer Qualität zu fertigen. Dafür arbeiten wir eng mit Wissenschaft, Behörden und der Medizin zusammen und stehen in regem Austausch.